Info-Brief  Nr. 502


Brasilien: Krahô/Kanela suchen in Brasília Hilfe

Vertreter der Gruppe Krahô/Kanela sind mit ihrem Kaziken Mariano Ribeiro in Brasília, um auf ihre klägliche Lage in der Siedlung Loroty, Gemeinde Dueré (TO), hinzuweisen. Im September 2001 waren sie auch in der Bundeshauptstadt und forderten von der FUNAI die Demarkierung ihres Gebietes Mata Alagada auf der Insel Bananal. Das indigene Organ hat sie seither nicht um sie gekümmert, etwa beim Aufbau der Landwirtschaft, um dem Hunger zu entrinnen. Das Nationale Institut für Kolonisierung und Landreform (INCRA) droht ihnen ständig mit der Vertreibung.

Am 06.03. trafen sie führende Politiker der PT in der Abgeordnetenkammer, die ihnen die Vermittlung einer Audienz mit Justizminister Aloysio Nunes Ferreira zusagten. Aufgrund der politischen Krise nach dem Rückzug der PFL aus der Bundesregierung wird der Minister die Indios kaum empfangen.

Uns fehlt wirklich alles. Wenn wir Pfeffer pflanzen wollen, müssen wir für die Erde zahlen, weil hier nichts uns gehört, so Argemiro, einer der Vertreter der Gruppe. Nachkommen der Krahô und Kanela von Morro do Chapéu erinnern sich, dass dieses Volk um 1924 nach einem Massaker in eine andere Gegend geflohen ist. Etwa 40 Jahre später fanden sie Aufnahme bei den Javaé in Mata Alagada. Von hier hat sie die Verwaltung der Brauerei Brahma 1984 vertrieben. Die FUNAI brachte eine Gruppe und ihren Kaziken in den Indigenen Park der Insel Bananal. Die anderen Familien fristen bis heute entlang des Formoso-Ufers ein elendes Dasein.

Die Brauerei beansprucht weiter das Gebiet Mata Alagada. Die FUNAI verweigert den Indios die ethische Anerkennung. Nach Intervention der Staatsanwaltschaft hat das INCRA die Krahô/Kanela in Tarumã, Gemeinde Araguacema (TO), angesiedelt. Nun will die Gruppe wieder zurück nach Mata Alagada, die Familien vereinen und die traditionelle Lebensweise pflegen.

Indigene Delegationen bei Generalsekretär der CNBB

Der Generalsekretär der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), Dom Raymundo Damasceno, hat am 05.03. Mitglieder der Indigenen Kommission der Nachfolgekonferenz und Vertreter der Krahô/Kanela und Pataxó Hã-Hã-Hãe empfangen, die derzeit mit Regierungsbehörden über die Rückgewinnung ihrer Gebiete verhandeln.

Die Begegnung fand im Rahmen der Kampagne der Geschwisterlichkeit statt, die heuer die indigenen Völker und ein Land ohne Böses thematisiert. Die CNBB will den Dialog mit den Indios vertiefen und ihre Realität noch besser kennenlernen. Laut Dom Damasceno findet die Kampagne der Geschwisterlichkeit landesweit grossen Zuspruch. Er hofft, dass sie wirklich einen Beitrag zur Verteidigung der indigenen Rechte leistet.

Zehn Jahre CIMI Info-Brief

Vor zwei Wochen erschien CIMI Info-Brief 500, der wöchentlich vom CIMI-Nationalsekretariat veröffentlicht wird, um über indigene Anliegen zu informieren. Die erste Ausgabe vom 26.03.1992 befasste sich mit der Gewalt gegen die indigenen Völker im Jahr davor.

Der CIMI Info-Brief erscheint in portugiesischer, englischer, deutscher und italienischer Sprache in 28 Ländern auf fünf Kontinenten. Die CIMI-Dokumentationsstelle in Brasília hat alle Ausgaben archiviert. Der CIMI dankt all jenen, die bei der Informationsverbreitung mitwirken und bittet weiterhin um weltweite Solidarität mit den indigenen Völkern Brasiliens.

Brasília, 07. März 2002
Indianermissionsrat - CIMI


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